Geschichte der Familie

Abgesehen von einer gedruckten Stamm- und Ahnentafel aus dem Jahre 1885 existiert keine veröffentlichte Geschichte der Familie. Persönliche Archivarien der Familie gingen durch die Auswirkungen des zweiten Weltkrieges überwiegend verloren.

Bedingt durch das politische, wirtschaftliche und militärische Engagement einzelner Mitglieder der Familie läßt sich jedoch die Geschichte der Familie über inzwischen 650 Jahre recht gut nachvollziehen.


Nachfolgend wird eine kurze Zusammenfassung der Familiengeschichte wiedergegeben, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von Bogislaw von Somnitz verfaßt wurde:

Auszugsweise Abschrift der Familiengeschichte
verfaßt von Bogislaw von Somnitz

(...)
Die Familie von Somnitz, welche Trägerin des Erbkämmereramtes im Herzogtum Hinterpommern und Fürstentum Kammin ist, ist nachweisbar seit der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts in Pommern ansässig. Der Überlieferung nach stammt sie aus Franken.
(...)
Die lückenlose Stammreihe beginnt mit Tetzlav von Somnitz auf Bewersdorf 1350.
Bis zum Erlöschen des Greifenstammes haben viele Mitglieder der Familie den pommerschen Herzögen in Hof- und Staatsämtern gedient. U.a.

Da die damals zahlreiche Familie in der engen und kargen Heimat kein ausreichendes Feld für ihre Betätigung fand, so nahmen viele ihrer Mitglieder, dem Brauche der Zeit folgend, auswärtige Kriegsdienste. Es seinen erwähnt: In Nekrologen aus den früheren Jahrhunderten heißt es häufig von Mitgliedern der Familie:
Militavit in Ungarn (gegen die Ungläubigen), in Gallia u.s.w. oder: Molitur miles in Ungaria, in Moscovia. Auch Kriegsdienste in Holland und Schweden werden wiederholt erwähnt.

Als nach dem westphälischen Frieden Hinterpommern zu Brandenburg kam, trat Lorenz Christoph, Sohn Peter III. in die Dienste des grossen Kurfürsten über, in denen er als geheimer Rat, Etatsminister und Kanzler bei allen wichtigen Staatsaktionen wirksam, häufig ausschlaggebend, beteiligt war.
Zusammen mit Otto von Schwerin schloss Lorenz Christoph am 19. September 1657 mit den Polen den Vertrag zu Wehlau ab, durch den das Herzogtum Preussen von der Lehnhoheit der Krone Polens befreit wurde. Ebenso wirkte er bei dem Bromberger Vertrage entscheidend mit, und schloss zusammen mit A. von Ostau und Johann von Hoverbeck als Vertreter des Kurfürsten 1660 den welthistorischen Frieden zu Oliva ab.
Auch bei dem Bündnis mit dem König von Böhmen 1658, dem Bündnis mit Holland 1672, dem Schutz- und Trutzbündnis mit Kaiser Leopold I., Spanien und Holland gegen Frankreich 1674 war er auf das erfolgreichste tätig, wie von dem Kurfürsten immer wieder von Neuem anerkannt wurde, 1676 ging er schon schwer leidend und nur dem dringenden Rate seines Landesherren folgend, als kurbrandenburgischer Prinzipalambassadeur nach Nymwegen, ubi, wie der Chronist meldet, ante pacem conclusam vitam in pace clausit. (1678)

Auch seine Brüder nahmen angesehene Staatsstellungen ein: Ulrich Gottfried nahm in Vertretung des Kurfürsten 1658 die Huldigung der alten pommerschen, durch den Bromberger Vertrag wieder zu Pommern-Brandenburg gekommenen Lande Lauenburg und Bütow entgegen. Sein jüngerer Bruder, Bogislaw, brandenburgischer Hof- und Kammergerichtsrat, war, nachdem er zuvor als Gesandter nach Dänemark geschickt worden war, zum kurbrandenburgischen Gesandten am englischen Hofe designiert worden, als er noch vor Antritt der neuen Stellung auf seiner Reise in die Heimat einem tückischen Fieber erlag.

Oberhauptleute der Lande Lauenburg und Bütow sind gewesen:
Lorenz Christoph, sein Sohn Peter (gest. 1693), Claus von Somnitz auf Podel (gest. 1687)

Amtshauptleute zu Saatzig und Pyritz waren:
der Hof- und Kammergerichtsrat Dubislaw von Somnitz (gest. 1696), Erbherr auf Grumsdorf, Gönne, Sparsee und Stepen, später dessen jüngerer Bruder Matthias Döring (gest. 1721), der 1706 zum Geheimrat und Kanzler von Pommern ernannt wurde, auf Drenow und Broitz angesessen, Amtshauptmann und Burgrichter zu Neustettin war, wie sein Vater, Ulrich Gottfried (gest. 1660).

Landrat in Lauenburg und Bütow:
Erbkämmerer Franz Christoph auf Bebbrow, Jatzkow und Uhlingen (gest. 1828).

Landrat, zunächst in Anklam, dann in Lauenburg:
Hermann von Somnitz auf Goddentow (gest. 13. Mai 1925).

Von den Teilnehmern an den napoleonischen Kriegen haben zwei: Christoph, zuletzt Rittmeister im 2. Brandenburgischen Dragoner Regiment und Leutnant Wilhelm von Somnitz im Kolberger Infanterie Regiment No. 5 sowohl das eiserne Kreuz erster Klasse als auch den Pour le merite heimgebracht.
Unter den in diesen Kriegen gefallenen waren auch die erst im 17. Lebensjahr stehenden Söhne des damaligen Besitzers von Charbrow, Carl und Theophil, welche nacheinander bei den Blücherhusaren eingetreten waren.

Oberstleutnant Erbkämmerer Franz von Somnitz, der sich als Gardehusar 1864 im dänischen Feldzuge bei Friedericia und Kolding ausgezeichnet hatte, starb 1866 als Commandeur der Blücherhusaren.

Im Weltkriege (Anm.: gemeint ist der erste Weltkrieg) hat die Familie, die jetzt nur eine geringe Zahl erwachsener männlicher Mitglieder zählt, zwei Söhne auf dem Felde der Ehre verloren.
Die Kriegsteilnehmer, die die Heimat wiedersehen durften, sind zurückgekehrt ausgezeichnet mit dem eisernen Kreuz erster und zweiter Klasse.

Langjähriges Mitglied des Preussischen Abgeordnetenhauses war Erbkämmerer Hermann von Somnitz auf Charbrow (gest. 1878).
Mitglied des Preussischen Herrenhauses war der Regierungsrat Erbkämmerer Paul von Somnitz, zeitiger Inhaber des Fideikommisses Charbrow im Lauenburger Kreise.
Um die Familiengeschichte besonders verdient gemacht hat sich Fritz von Somnitz auf Adelig Freest, früher 2. Gardeleutnant (gest. 1909).

Der Grundbesitz der Familie, der sich früher über die Kreise Neustettin, Saatzig, Pyritz, Greifenberg, Belgard, Stolp und Lauenburg erstreckte, auch die Herrschaft Krojanten in Westpreussen und das Gut Nikolausdorf in Schlesien gehörten zeitweilig zum Familienbesitz - ist zumal als Folge der Kriegsnöte des 18. und 19. Jahrhunderts und des Aussterben einzelner Zweige sehr zusammen geschmolzen: so hat auch der älteste Stammsitz der Familie, Bewersdorf im Stolper Kreise während der napoleonischen Kriege nach fast 500-jährigem Besitz verkauft werden müssen.

Gegenwärtig (Anm.: vor dem zweiten Weltkrieg) besteht der Familienbesitz nur noch aus sechs Gütern, die alle im Lauenburger Kreise liegen:
Charbrow nebst Speck, Adelig Freest, Goddentow mit Neu-Rosalin und Jezow.